Die Lebenshilfe-Fußballmannschaft spielt bei den Special Olympics in Kiel
Von Robin Polzin
Zuerst: Danke an alle, die uns ermöglicht haben, an diesem Turnier teilzunehmen!
Im letzten Spiel haben wir wie vor jedem Spiel einen Kreis gebildet und den Matchplan besprochen. Der Tenor des Teams war klar: „Noch einmal richtig Spaß haben!“ Und so traten sie dann auch auf. Mir als Trainer – das habe ich den Spielern oft genug gesagt – ist das Ergebnis am Ende des Spiels egal. Mir ist wichtig, dass alle das Erlebnis genießen und Spaß haben. Auch wenn dieses Spiel am Ende verloren ging, sind alle mit einem guten Gefühl nach Hause gefahren.
Doch was geschah vorher? Mit einem Spielmarathon sind wir am Dienstag in das Turnier gestartet. Zehn Spiele à 8 Minuten sollten wir absolvieren. Wieso so viele Spiele an einem Tag? Weil im Inklusionssport im Vorwege eines Turniers Klassifizierungsspiele bestritten werden, sodass jedes Team schließlich in seiner Leistungsklasse antritt. So wurde der Dienstag genutzt, um am Ende die Gruppen festzulegen, in denen es dann jeweils um die Platzierung ging.
Gelungener Start ins Turnier
Mit viel Motivation und dem Gedanken an den Titel gewannen wir direkt das erste Spiel mit 2:0. Ein seltenes Erlebnis für uns, weil wir sonst gewohnt sind, das erste Spiel nicht siegreich zu bestreiten. Fluch besiegt! Dachten wir zumindest: Im zweiten Spiel mussten wir uns mit einem 0:0 zufriedengeben.
Es folgten an diesem Tag vier weitere Siege, drei Unentschieden und nur eine Niederlage – und das bei einem Torverhältnis von 11:1! Sehr kaputt fuhren wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu unserer Unterkunft. Am Abend die Information: Wir wurden in die stärkste Leistungsklasse eingeteilt. Das Turnier war schon jetzt ein großer Erfolg!
Am Mittwoch trafen wir auf zwei bekannte Mannschaften, gegen die wir es am Dienstag nicht über ein Unentschieden hinausgeschafft hatten. Und so sollte es auch diesmal sein: 2 x 15 Minuten reichten uns beide Male nicht, um einen Sieg einzufahren.
Am nächsten Tag traten wir dann leider sehr unkonzentriert und erschöpft auf. Aber man kann es den Spielern nicht übelnehmen bei dem, was sie bisher geleistet hatten. Zwei Niederlagen am dritten Turniertag zeigten uns unsere Schwächen auf. Doch wo andere Teams den Kopf in Sand stecken und keine Lust mehr haben, fängt das Team von der Lebenshilfe Hamburg erst richtig an Spaß zu haben.
Starke Duelle
Vor dem letzten Spiel stand unser Team Arm in Arm und sprach sich noch einmal Mut zu. Die Spieler wollten Spaß haben und noch ein letztes Mal alles geben. Und das taten sie. Mehrere Aluminium-Treffer und starke Duelle gegen den gegnerischen Torwart vereitelten leider dennoch einen Sieg. Und wie es im Fußball so ist, kassiert man kurz vor Schluss die Bestrafung.
Dann kam der Moment, in dem alle wussten, worum es dem Team geht: Die Spieler kamen mit einem Grinsen vom Platz und freuten sich, das Turnier gespielt zu haben. Auch wenn wir in unserer Gruppe den letzten Platz belegt haben. „Wenigstens gegen den Ersten und Zweiten haben wir unentschieden gespielt“, sagte ein Spieler.
Wir sind stolz darauf, von 55 teilnehmenden Teams den sechsten Platz belegt zu haben! Und wer weiß: Vielleicht bekommen wir eine Revanche bei den nächsten nationalen Bundesspielen.