Herr Dr. Bartke steht Mitglied der Lebenshilfe Hamburg Rede und Antwort

Das Thema politische Beteiligung von Menschen mit geistiger Behinderung ist hoch aktuell: Am 26. Mai stehen die Europa-Wahl und die Wahl der Bezirksversammlungen in Hamburg an. Wie Herr Dr. Bartke berichtet, hat die Lebenshilfe sich dafür eingesetzt, dass Menschen mit Behinderung und Vollbetreuung das Recht zu wählen zugesprochen bekommen – mit Erfolg!

Alexander Wrusch ist das beste Beispiel dafür, dass sich Menschen mit Behinderung aktiv im politischen Geschehen engagieren. Er arbeitet bei den Elbe-Werkstätten und ist Mitglied der Grünen. Mit vielen Fragen im Gepäck wendet er sich an Herrn Bartke als Vertreter aus dem Deutschen Bundestag. Dieser hat sich bereit erklärt, ihm in einem Interview Rede und Antwort zu stehen– ein „spannender, aber kein einfacher Termin“ wie Matthias Bartke im Nachhinein zugibt.

Foto: Alexander Wrusch

Alexander Wrusch arbeitet bei den Elbe-Werkstätten, ist Mitglied bei der Lebenshilfe Hamburg und bei Bündnis 90/die Grünen.

Foto: Matthias Bartke

Dr. Matthias Bartke ist der Vorstands­vorsitzende der Lebenshilfe. Außerdem ist er Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales.

Bluttest auf Trisomie 21 als Kassenleistung

So startet Alexander Wrusch gleich mit einer der schwierigsten Fragen ins Interview: „Wie stehen Sie zum Bluttest von Menschen mit Trisomie 21 und wie steht die SPD gesamt dazu?“

Dazu positioniert Matthias Bartke sich klar: „Meine Meinung dazu ist, dass man diese Bluttests nicht verhindern kann. Aber der Staat sollte das nicht auch noch bezahlen. Da bin ich ganz klar dagegen!“ Dann berichtet er von einer Begegnung, die er vor kurzem hatte. „Ein kleines Kind mit Trisomie 21 trug ein T-Shirt, auf dem stand Wie schön, dass es mich gibt! Das ging mir ganz unvorbereitet so richtig ins Herz. Und es ist richtig: Man darf solche Kinder nicht abtreiben, sie sind eine Bereicherung für uns alle.“

Akustische Signale bei Ampeln

Auch beim Thema Barrierefreiheit hat Herr Wrusch Diskussionsbedarf: „Warum sind akustische Signale an Ampeln nicht Pflicht?“ Herr Bartke verweist darauf, dass in Deutschland neu installierte Ampeln dementsprechend ausgerüstet sein müssen – bis alle Ampeln einmal ausgetauscht sind, wird das allerdings noch lange dauern. „Dafür haben wir andere schöne Dinge.“ Herr Wrusch kontert: „Schöne Dinge? Diese Signale sind lebensnotwendig für Menschen mit Seheinschränkung oder Blindheit!“

Aktive Beteiligung von Menschen mit Behinderung in der Politik

Neben weiteren Fragen zu Inklusion in Schulen sowie dem persönlichen Werdegang und den politischen Zielen von Herrn Bartke will Alexander Wrusch auch wissen, wie sich Menschen mit Behinderung aktiv in der Politik beteiligen können.

Herr Bartkes Antwort: „Als Vorsitzender der Hamburger Lebenshilfe möchte ich, dass gerade Menschen mit geistiger Behinderung politisch aktiv werden. Wir haben in der Lebenshilfe einen Grundsatz, dass möglichst alle Lebenshilfe-Gremien auch mit sogenannten Selbstvertretern besetzt werden sollen. Wäre das nicht etwas für Sie? Wir suchen noch jemanden!“. Herr Wrusch freut sich über das Angebot: „Den Laden könnten wir mal aufmischen!“

Mit einem Dank an Herrn Bartke beendet Herr Wrusch sein Interview. Auch wir bedanken uns ganz herzlich bei beiden Interviewpartnern und freuen uns auf den nächsten Schlagabtausch!

Das komplette Interview sehen Sie hier:

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